KVV-Chef Dr. Walter Casazza in Weiher
ÖPNV-Veranstaltung war gut besucht
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist ein brandaktuelles Thema. Der CDU-Gemeindeverband Ubstadt-Weiher hat dringenden Handlungsbedarf erkannt und zu einem öffentlichen Informationsabend in die Vereinsgaststätte des FC Weiher geladen.
Gemeindeverbandsvorsitzender Wolfgang Münch konnte rund 60 interessierte Zuhörer aus der ganzen Region begrüßen. Wichtige Informationen aus erster Hand lieferte Dr. Walter Casazza, Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbundes: die Stadtbahn trage einen großen Anteil am Strukturwandel. Die Bahn bringe Menschen zu Menschen, wobei die Kaufkraft im Gleichgewicht bleibe, im Gegensatz zur Straße, wo insbesondere in ländlichen Regionen ein Abfluss stattfinde. Der ÖPNV-Fachmann geht davon aus, dass die Fahrgastzahlen weiter steigen werden, auch in Zukunft seien finanzielle Mittel von Bund, Land und den Kommunen erforderlich. Bei großem Interesse wurden Visionen und geplante Großprojekte angeschnitten. Die Pfalz könnte von Karlsruhe her weiter erschlossen werden. Angedacht sei ferner, die Bruchsaler Innenstadt von Spöck her mit der Stadtbahn zu erschließen, den Flughafen Baden/Söllingen mit der Stadtbahn und Waghäusel von Bruchsal her an den ÖPNV anzubinden.
Der Karlsruher Verkehrsverbund habe Kontakte zum benachbarten Verbund-Rhein-Neckar (VRN) im Zusammenhang mit Überlappungsproblemen; Verkehrserhebungen würden durchgeführt. Um hier weiter zu kommen, bestehe ein Zuschussbedarf von rund 400.000 Euro.
In den Stadtbahnen soll Alkoholgenuss künftig nicht mehr erlaubt sein, die Sicherheit in den Stadtbahnen und auf den Bahnhöfen werde verbessert. Mehr Präsenzund Videoschutzanlagen seien geplant. Drei Projekte würden laufen, die Erfahrungen werden gerade ausgewertet. Auch beim Nahverkehrsplan, der fünf bis sieben Jahre gelte, sei der KVV eingebunden. Ein wichtiges Ubstadt-Weiherer Thema, der angestrebte Haltepunkt in Stettfeld, würde auch von der Deutschen Bahn AG positiv gesehen. Allerdings bestünden noch Probleme mit der Einschleifung in das Netz der Karlsruher Straßenbahnen. Ferdinand Speckert, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Gemeinderat von St. Leon-Rot, brachte die Überlappungsproblematik auf den Punkt. Im Karlsruher Raum bekäme man keine Fahrkarten vom Verkehrsverbund-Rhein-Neckar (VRN), was zur Folge hätte, dass ein Karlsruher, der mit der Stadtbahn nach Heidelberg wolle, in Kronau eine VRN-Karte lösen müsse.
Interessant waren auch die Gedanken Casazzas, dass Östringen vielleicht einmal von Zeutern her an das Stadtbahnnetz angebunden werden könnte. Die Situation werde gerade in seinem Hause geprüft. Nach einer kurzen Diskussion dankte Wolfgang Münch Geschäftsführer Dr. Casazza für den kurzweiligen, interessanten Vortrag. Für die Ubstadt-Weiherer CDU sei der ÖPNV ein vordringliches Thema. Viele Fragen konnten beantwortet werden. Man werde gespannt verfolgen, wie sich der ÖPNV in der Region weiter entwickle