Infoveranstaltung zur Gemeinschaftsschule am 15.10.2012

Die Gemeinschaftsschule stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen bildungspolitischen Veranstaltung von CDU und Junger Union Gesamtverband Ubstadt-Weiher.

Referent dieser Veranstaltung war Georg Wacker,  bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Ausgehend von dem guten Ruf der Alfred-Delp-Realschule und der Hermann-Gmeiner Grund- und Werkrealschule spannte er einen Bogen zu der von der rot-grünen Landesregierung neu eingeführten Gemeinschaftsschule.

Er stellte die Frage in den Raum, ob diese Schulart eine erfolgversprechende Alternative sei. In einer Art Schlussbilanz der schwarz-gelben Bildungspolitik erläuterte er einige positive Bilanzposten. 76% der Schüler erreichten die mittlere Reife. Unser Bundesland weist die höchste Zahl an Schulabgängern mit Abitur und vergleichbaren Bildungsabschlüssen in Deutschland auf. und bewegt sich international in der Spitzengruppe. Bei verschiedenen Bildungstests lag man immer auf den vorderen Rängen.

Der Gemeinschaftsschule steht Georg Wacker skeptisch gegenüber. Seine Kritik galt zunächst dem pädagogischen Konzept.

Da jeder Schüler nach der Grundschule in die Gemeinschaftsschule wechseln könne, seien stark heterogene Lerngruppen zu erwarten, die eine enorme Herausforderung, möglicherweise eine Überforderung sein könnten. Es gibt keine Ausbildung zum Gemeinschaftsschullehrer. Der Bildungsplan ist nicht auf das Abitur abgestimmt. Die Schüler sollen selbst auswählen, welche Inhalte und Kompetenzen für sie passend sind. Es ist fraglich, ob dies gelingt.

Die Städte und Gemeinden müssten mit deutlich höheren finanziellen Belastungen für die Ganztagesbereiche, Lernräume, Lernmittel und Sachausstattung rechnen.

Zur Schulsystemdebatte sagte Georg Wacker, dass es keinen wissenschaftlichen Beleg für die Behauptung gebe, dass die Gemeinschaftsschule zu mehr Chancengleichheit führe. Auch gebe es keinen Beleg für einen Vorteil des längeren gemeinsamen Lernens.

Georg Wacker schloss seinen Vortrag mit dem Hinweis, dass nicht das System für sich, sondern die Qualität des Systems für den Bildungserfolg entscheidend sei.

In der anschließenden Diskussion stand die Frage im Mittelpunkt, was eine Kommune wie Ubstadt-Weiher tun könne, wenn sich die Haupt- bzw. die Werkrealschule zum Beispiel aufgrund rückläufiger Schülerzahlen nicht mehr halten lässt bzw. Veränderungen in benachbarten Kommunen eine Entscheidung erzwingen. Georg Wacker empfahl die Schulart „Verbundschule“, die nach dem Schulgesetz ebenfalls möglich ist. Diese lässt differenzierte Bildungsgänge „unter einem Dach“ zu.